Franz-Neumann-Platz
Berlin
Freiraumplanerischer Ideen- und Realisierungswettbewerb 2020
1. Preis / 0,6 ha / Stadt Berlin, Reinickendorf
Ein grüner Bürger*innenplatz
Räumlich und in Bezug auf den Nutzungsschwerpunkt bildet der Franz-Neumann-Platz einen Trittstein mit ganz eigenem starken Potential zwischen benachbartem Letteplatz und dem nahen Schäfersee. Während der kürzlich neu gestaltete Letteplatz einen sehr aktiven Freiraum mit Fokus auf Sport und Spiel bietet und die Neugestaltung des Schäfersees einen kontemplativen Grünraum für Spaziergänger*innen neu in Szene setzt, wird der Franz-Neumann-Platz dem Bedürfnis nach bürgerschaftlichem Austausch gerecht.
Atmosphärischer Aufenthaltsort und Freiraum-Bindeglied
Städtebaulich stellt der Franz-Neumann-Platz aufgrund seiner zentralen Lage im Quartier und des guten Anschlusses an den ÖPNV nicht nur einen wichtigen Aufenthaltsort sondern auch ein zentrales Freiraum-Bindeglied zur Verfügung. Der durch Baumerhalt und einen grünen Charakter geprägte Platz vervollständigt die Grünverbindung von der Letteallee zum Schäfersee. Erweiterte und qualifizierte fußläufige Querungen von Residenzstraße, Pankower Allee und Fahrlandgasse binden den Platzraum nicht nur barriereärmer in die Umgebung ein, es wird auch die Verbindung Richtung Schäfersee gestärkt. Gezielte Baumsetzungen und die Wiederholung von Stadtmöbeln stärken die Freiraumverbindung zusätzlich.
Platzöffnung und Gliederung
Der wertvolle Baumbestand und die schützende Qualität des heutigen grünen Walls werden aufgegriffen und mit gezielten Aufbrüchen perforiert und somit zu einer neuen einladenden räumlichen Konstellation überführt. Der Baumbestand sowie ein gegenüber den Verkehrsbelästigungen geschützter Platzinnenraum kann erhalten werden. Gleichzeitig öffnet sich der Franz-Neumann-Platz mit deutlicher Geste zur Residenzstraße und wirkt damit deutlich integrativer in das umgebende Quartier hinein. Flächenerweiterungen und die markante Formensprache der Grünflächen definieren einen großzügigen Platzinnenbereich, der im Nordosten schlüssig von der Gastro- und Gewerbezone des anschließenden Gebäudeblocks abgeschlossen wird. Die begehbaren Oberflächen werden mit barrierefreiem oberseits gesägtem und engfugig verlegtem Natursteinpflaster wertig befestigt. Ein Betonstein-Plattenband entlang der Gastro- und Gewerbezone erhöht den Komfort für Passierende zusätzlich und unterstreicht die Einbindung in den Grünzug Lette-Platz/Franz-Neumann-Platz/Schäfersee.
Grüne Kissen
Die Einfassungen der Grünflächen sind zur Residenzstraße hin flach ausgebildet und zur Platzmitte hin angehoben. Im Zusammenspiel mit den großzügigen Platzöffnungen im ehemaligen Wall wird so eine einladende Geste evoziert. Angehobene Einfassungen und dahinter befindliche Rasenflächen laden zum gemütlichen Sitzen ein. Zusammen mit dem kontemplativen Wasserspiel in der Platzmitte aber auch mit den gastronomischen und stadtkulturellen Angeboten wird so die Basis für eine kommunikative nachbarschaftliche Atmosphäre angelegt. Ein kurzer Halt, der längere Plausch unter Freund*Innen und Nachbar*Innen, Sehen und Gesehen werden sowie aktives Engagement im Nachbarschaftszentrum prägen den besonderen kommunikativ-bürgerschaftlichen Charakter des Franz-Neumann-Platzes.
Atmosphärisches Innen und Außen
Die „Grünen Kissen“ bieten neben Ihren vielfältigen Möglichkeiten des Aufenthalts Raum für duftende Stauden-, Strauch- und Ölweidenpflanzungen, welche frei assoziativ zur luftigen Atmosphäre eines Ufersaums und zum nahen Schäfersee referenzieren. Auch straßenseitig wird so die Wahrnehmung und Aufenthaltsqualität für Passanten und Stadtnatur gestärkt. Neben den gastronomischen und gewerblichen Angeboten bereichert ein Pavillon für Stadtteilarbeit, welcher als Teil eines „Grünen Kissens“ eingegliedert ist, die Bespielung des Platzes mit Nutzungsangeboten. ÖPNV, Straßenübergänge, Radabstellmöglichkeiten, E-Station sind sinnfällig in die Gestaltung eingegliedert.