Lustgarten

Grieger Harzer Dvorak Landschaftsarchitekten

in der Architektur Galerie Berlin

Ausstellung 17. Mai bis 23. Juni 2024 / Galeriegespräch 20.06.2024 19:00 Uhr

Fotos: Jan Bitter, Till Budde, Claudia Köllner

 

»Wir leben in einer postformalen und zugleich postfunktionalen Zeit. Deshalb sollten wir über die Interessen der Entwerfenden an der Gestaltung von Freiräumen intensiver diskutieren. Denn aus solchen Interessen erwächst eine Lust am Gestalten, die zu qualitätsvollen Freiräumen führt«, so Nina Dvorak, Stefan Grieger und Norman Harzer vom Landschaftsarchitekturbüro Grieger Harzer Dvorak. Diese Position stellen die drei Entwerfenden mit der Ausstellung »Lustgarten« zur Diskussion.

 

POSTFORMALISMUS
Noch vor wenigen Jahren taten sich Landschaftsarchitektinnen und -architekten schwer, Formensprachen und Elemente der Gartenkunst in ihre Arbeit zu integrieren. Schließlich wollte man sich nicht auf die Bauaufgabe Garten und Park beschränken und sah sich auch nicht als Gärtnerin und Gärtner. Heute verbinden Grieger Harzer Dvorak undogmatisch Formensprachen in ihren Entwürfen. Auch Elemente historischer Gartenkunst finden sich – nicht als Kopie, sondern mit einem zeitgenössischen Anstrich. Besucherinnen und Besucher ihrer Freiräume begegnen so einer reduzierten Gestaltung, die sich nur eine Ecke weiter überraschend ins Ornamentale und sogar Opulente steigern kann.

 

POSTFUNKTIONALISMUS

Freiräume sollen heute barrierefrei sein, Spiel- und Sportmöglichkeiten bieten, die Artenvielfalt fördern und sich positiv auf das Klima auswirken. Bauteile sollen wartungs- und reparaturfreundlich, Baustoffe wiederverwendbar sein. Für Grieger Harzer Dvorak ist das so selbstverständlich, dass sie diese Qualitäten zur Grundlage jedes Entwurfs machen, jedoch nicht in den Vordergrund stellen. So verbergen sie beispielsweise unter der Pflasterfläche eines Stadtplatzes Wasserspeicherelemente, die Regenwasser aufnehmen und zeitverzögert an den Boden abgeben – für die Besucherinnen und Besucher ist das nicht sichtbar, aber ökologisch hochwirksam. Im Diskurs der Landschaftsarchitektur dominieren solche funktionalen Aspekte.

 

AUTORENSCHAFT
Grieger Harzer Dvorak schaffen Raum für andere Aspekte, die für qualitätsvolle Freiräume und für die Entwicklung der Disziplin Landschaftsarchitektur ebenso wichtig sind und zu oft vernachlässigt werden – etwa die Diskussion um Freiräume als Geschichtsspeicher, als Forum öffentlicher Meinungsäußerung und als Orte immersiver Naturerlebnisse. Diese drei Themen ihrer Arbeit stellen die Entwerfenden mit der Ausstellung zur Diskussion. Gezeigt werden unter anderem ein Park in Kempten, ein experimenteller Garten in Leipzig und ein in Planung befindlicher Stadtplatz in Hannover.