Innenhof des Bundesministeriums
Arbeit und Soziales, Berlin Mitte
Interdisziplinärer Wettbewerb für Landschaftsarchitektur und Kunst 2024
1. Preis / 500 qm / BBR / Berlin Mitte
mit Birgit Schuh, Künstlerin
PROLOG
Es ist die Natur, die die Atmosphäre des Ortes schafft. Wir LandschaftsarchitektInnen und KünstlerInnen arrangieren sie nur.
Dieses Leitmotiv ist eine Transformation des Zitats Glinkas, das auf dem Wandrelief der Außenfassade verewigt ist: „Es ist das Volk, das die Musik schafft. Wir Musiker arrangieren sie nur“.
DIE SCHLUCHT
Der Innenhof liegt in einer rund 27 Meter tiefen und engen Gebäudeschlucht, so dass nur wenig Sonnenlicht den Hof erreicht. Um dort eine angenehm inspirierende Aussicht und Aufenthaltsqualität zu erzeugen, erschaffen wir eine grüne Oase und nutzen kunstvoll das Sonnenlicht, um Licht ins Dunkel zu bringen. Das Gesamtkonzept verzahnt landschaftsarchitektonische Gestaltung und künstlerische Inszenierung, um den versiegelten Hof in eine naturnahe Oase zu verwandeln, die als Bühne für Naturschauspiele dient. Dabei entsteht eine spannungsvolle Ambivalenz zwischen Natürlichkeit und Künstlichkeit: in einem künstlichen Naturraum werden natürliche Situationen inszeniert. Ein verschlungener Weg mäandert in Verlängerung des Foyers von Nord nach Süd. Beidseitig einsteht eine topografische Haut aus Hügeln und Mulden, die sich in der Pflanzenauswahl fortsetzt. Das organische Formenspiel setzt sich in der Vertikalen auf den begrünten Fassadenbereichen fort. Charakterstarke Pflanzen entführen in einen kreativen Denkraum. Nebelfontänen des Bewässerungssystems erzeugen überraschende und abwechslungsreiche, stimmungsvolle Momente. Die südliche Fassade des Treppenhausturms Taubenstraße wird in voller Breite von einer farbigen Spiegelfaltung bekleidet, die das Sonnenlicht farbig transformiert und in die Tiefe der Gebäudeschlucht lenkt. Bei Sonnenschein durchwandert das farbige Lichtspiel den eingefassten Natur(bühnen)raum und wird auf verschiedenen Projektionsflächen sichtbar.